(Stand 2001, technisch kaum überholt, in Bezug auf die Baukosten lieber nachfragen)

Realisierungswettbewerb Modernisierung des kath. Gemeindezentrum 'Guter Hirte',
Ulm-Böfingen (3. Platz)

Das hier vorgestellte Sanierungskonzeptes zeigt, daß durch Integration verschiedenen Ingenieur-Fachwissens die weitgehende energetische Nachbesserung auch von Gebäuden, deren Erscheinungsbild belassen werden soll, angegangen werden kann. Eine derartige Sanierung fußt stets auf einer intensiven Gebäudeanalyse. Während bei der Sanierung des Wohnhauses Müllerschön der verbreitetere Ansatz der Außendämmung verfolgt wurde, favorisierten wir für den "Guten Hirten" eine neuartige Variante der Innendämmung. Die prinzipielle Herangehensweise lässt sich unabhängig von der Anordnung der Dämmung auf eine Reihe ähnlicher Bauaufgaben übertragen.

Den Wettbewerb "Guter Hirte" bearbeiteten wir zusammen mit:

Aus den Wettbewerbsunterlagen:

Bestand

Das Gemeindezentrum Guter Hirte wurde ab 1966 in mehreren Bauabschnitten von dem Architekten Josef Götz realisiert.

"Das Raumprogramm des Gemeindezentrums Ulm-Böfingen umfasst außer der Kirche mit etwa 500 Sitzplätzen, der Sakristei und dem Turm einen Gemeindesaal mit etwa 300 Plätzen und den notwendigen Nebenräumen, mehrere Jugendräume, eine Messnerwohnung, einen Doppelkindergarten und ein Pfarrhaus mit Pfarrbüro.

In einem ersten Bauabschnitt wurden in etwa zweijähriger Bauzeit die Kirche und das Gemeindezentrum gebaut. Die zu einem späteren Zeitpunkt noch zu bauenden Gebäude - Turm, Pfarrhaus und Kindergarten - (gebaut 1974, Anm. d. Red.) werden den beiden großen Baukörpern der Kirche und des Gemeindezentrums einen stärker differenzierten, menschlichen Maßstab geben. Die Kirche mit Ihrem weit ausladenden Vordach über dem Eingang blickt nach Süden über den Gemeindeplatz hinweg in das landschaftlich schöne Donautal hinaus.

Bei der Gestaltung der Bauten und der Auswahl der Baustoffe, vor allem auch im Inneren der Kirche, ist Wert auf Wahrhaftigkeit und Werkgerechtigkeit gelegt. Die künstierischen Arbeiten für die Kirche sind in die architektonische Konzeption eingefügt und steigern so die Ausdruckskraft des Bauwerks." Josef Götz, Architekt.
Aufgabe

Aufgabe ist die Modernisierung des Gemeindezentrum 'Guter Hirte' in Ulm- Böfingen. Der Schwerpunkt liegt dabei in der ökologischen Bestandsentwicklung durch die Steigerung der Energie- und Nutzungseffizienz unter Berücksichtigung der architektonischen Qualitäten des Gebäudebestandes.

Für die Modernisierung des Gemeindezentrums werden folgende Schwerpunkte und Fragestellungen definiert:

  1. Das Ziel ist ein Ressourcen schonendes und Energie sparendes Gesamtkonzept. Der Gesamtenergieverbrauch für das Gemeindezentrum soll drastisch reduziert werden. Die Halbierung des Gesamtenergieverbrauchs stellt dabei ein Minimum dar. Angestrebt ist die maximale Reduzierung der CO2-Emissionen, bis hin zu "NullEmission", die sich allerdings nur rechnerisch erzielen lässt.


  2. Anhand eines Prioritäten- und Maßnahmenkataloges soll der Einsatz der aktiven und passiven Komponenten des Gesamtkonzeptes in einen energetischen, funktionalen und wirtschaftlichen Zusammenhang gebracht und dargestellt werden.


  3. Bei der architektonischen Umsetzung der Modernisierungsmßnahmen soll sowohl die Gesamterscheinung des Gemeindezentrums, als auch die unterschiedlichen Qualitäten der einzelnen Gebäude berücksichtigt werden.

    Entsprechend dieser Vorgabe werden bei der Kirche, wegen der besonderen architektonischen und künstlerischen Qualitäten die Eingriffe in der Hüllfläche ausgeschlossen. Energetische Verbesserungen sind durch den nutzungsbezogenen Einsatz von aktiven Komponenten zu erzielen.

    Bei den übrigen Gebäuden gibt es diesbezüglich keine Einschränkungen.


  4. Die unterschiedliche Nutzungsdichte und -Frequenz der einzelnen Gebäude soll unter Beibehaltung der funktionalen Qualitäten, bei der Erarbeitung des Konzeptes berücksichtigt werden. Die technischen Anlagen sollen eine einfach Bedienbarkeit zulassen


  5. Neben den rein energetischen Maßnahmen sind auch Ressourcen schonende Maßnahmen, wie zum Beispiel die intensive Nutzung von Regenwasser in das Konzept einzubeziehen.


  6. Bei den Investitions- und Folgekosten soll die Angemessenheit und langfristige \/Virksamkeit mit abgewogen werden. Die Erneuerungsintervalle der Maßnahmen sind zu berücksichtigen und darzustellen.


  7. Die spezifischen Rahmenbedingungen des Gemeindezentrums sind zu berücksichtigen.
Angestrebt wird der nachhaltige Einsatz von ökologischen Maßnahmen; d.h. jede Einzelmaßnahme soll im Zusammenhang eines Gesamtkonzeptes stehen und sich synergetisch mit den anderen Maßnahmen verbinden. Die langfristige Wirksamkeit des Gesamtkonzeptes ist anzustreben.
Rahmenbedingungen

  • Die Kirchengemeinde steht im Rahmen des Klimabündnisses in enger Kooperation zur Stadt Ulm und zur Solarstiftung Ulm-Neu-Ulm.


  • Die Wärmeversorgung (Heizung, Warmwasser) erfolgt über Fernwärme (FW) der FUG (Fernwärme Ulm GmbH). Die Wärme wird in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt mit einem derzeitigen Brennstoffmix von Gas, Kohle und Öl. Geplant ist der Bau eines Biomassekessels, so daß sich der zukünftige Brennstoffmix voraussichtlich aus Holz, Kohle und Gas zusammensetzt. Die CO2 Emissionen würden dadurch deutlich verringert.


  • Die Kirchengemeinde bezieht ab 01.10.2001 emissionsfreien "grünen Strom"


  • PV-Anlage: in Ulm sind für die Dimensionierung der PV-Anlage je 100 MWh Wärmebedarf 24kwp Photovoltaikleistung vorzusehen.


  • Für die Realisierung der Wettbewerbsaufgabe sieht der Auslober derzeit ein Budget von 800.000,- DM (Kostengruppen 300+400, inkl. MwSt.) vor.